Die heutige ungarische Region, die als das "Land jenseits der Donau" (Transdanubien) bezeichnet wird, gehörte beinahe vier Jahrhunderte lang zum Römischen Reich (Imperium Romanum).[1] Während der Regierungszeit des Augustus (27 v. Chr. - 14 n. Chr.) begann die Eroberung der Provinz Pannonien, aber die endgültige Ausbreitung der römischen Herrschaft über diese Region vollzog sich nur Schritt für Schritt.[2] Der Text der sog. Res gestae divi Augusti[3] enthält für uns wertvolle Informationen bezüglich der Geschichte der Provinz Pannonien (Mon. Ancyr. 30):
Pannoniorum gentes, quas ante me principem populi Romani exercitus nunquam adit, devictas per Ti. Neronem, qui tum erat privignus et legatus meus, imperio populi Romani subieci, protulique fines Illyrici ad ripam fluminis Danui.
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"Die Völker Pannoniens, mit denen kein Heer des römischen Volkes jemals zusammengetroffen war, bevor ich der erste Mann des Staates wurde, habe ich der Herrschaft des römischen Volkes unterworfen, nachdem sie von Tiberius Nero[4], der damals noch mein Stiefsohn und mein militärischer Stellvertreter war, besiegt worden waren. Ich habe damit die Grenzen vom Illyricum bis ans Ufer der Donau vorgeschoben ". (Übersetzt von M. Klonnek.)
Laut dem Text steht es außer Frage, dass die Provinz Pannonién von Anfang an keine selbständige Verwaltungseinheit war, sondern zu der ungeteilten Provinz Illyricum gehörte. Der ungarische Althistoriker, Jenő Fitz hat - anhand von epigraphischen und literarischen Quellen - überzeugend dafür argumentiert, dass Illyricum erst nach dem Tod des Augustus (gest.: 19. August 14 n. Chr.) aufgeteilt wurde.[5] Aber zu jener Zeit trug die Provinz noch nicht den Namen Pannonia, sondern sie hieß Illyricum inferius. Dies lässt sich aus einer Ehreninschrift feststellen, die im Gebiet des heutigen Kroatiens gefunden wurde und deren Text wie folgt lautet (CIL 3, 1741):
P(ublio) Corne[lio] / Dolabell[ae co(n)s(uli)] / Vllviro epuloni / sodali Titiensi / leg(ato) pro pr(aetore) divi Augusti / et Ti(beri) Caesaris Augusti / civitatis superioris / provinciae (H)Illyrici
Laut dem zitierten Inschriftentext war Publius Cornelius Dolabella Statthalter (legatus Augusti pro praetore) der Provinz Illyricum superius. Er hatte diese Statthalterschaft von 14 bis 19 oder 20 inne.[6] Aus dieser Quelle lässt sich - logischerweise (argumentum e contrario) - darauf schließen, dass auch eine Provinz Illyricum inferius existierte.[7] Die Provinz Illyricum wurde also - vermutlich aus militärischen Gründen - spätestens im ersten Drittel des ersten Jahrhunderts n. Chr. geteilt.[8] Seit Mitte des ersten Jahrhunderts erscheint Illyricum superius unter dem Namen Dalmatien und Illyricum inferius unter dem Namen Pannonien in den Quellen. Und später fand - während der Regierungszeit des Kaisers Trajan (98-117) - eine Zweiteilung der Provinz Pannonien statt, wodurch Oberpannonien (Pannonia superior) und Niederpannonien (Pannonia inferior) zustande kamen.[9]
Bevor ich mich der zentralen Quelle meiner Abhandlung zuwende, lohnt es sich noch einen Blick - in groben Zügen - auf die wirtschaftliche Bedeutung der Provinz Pannonien zu werfen. Es steht außer Frage, dass bei der römischen Eroberung die militärstrategischen
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Erwägungen die Hauptrolle gespielt haben. Dabei dürfen aber die wirtschaftlichen Interessen nicht unterschätzt werden, obwohl Pannonien in wirtschaftlicher Hinsicht nicht eine bedeutende Provinz des Römischen Reiches war.[10] Die Provinz hatte nämlich keine nennenswerten Naturschätze, jedoch ihre Handelsverbindungen waren doch von Belang.
Die Eroberung des Gebietes zwischen der Drau, der Save und des Mittellaufes der Donau war für den landwirtschaftlichen und industriellen Export der norditalienischen Hafenstadt Aquileia von besonderer Bedeutung. Aus Aquileia führte die bedeutende Handelsroute, die Linie Emona über Poetovio - Savaria - Scarbantia - Carnuntum bis zur Ostsee,[11] wo der als Luxusartikel geltende Bernstein angeschafft wurde (sog. "Bernsteinstraße", via Sucinaria). Die Provinz Pannonien lag also an einer wichtigen Handelsstraße und daraus folgt, dass dieses Land von einem intensiven Handelsverkehr geprägt wurde. Diesbezüglich schrieb der Althistoriker Árpád Dobó: "die Völker Pannoniens lieferten Vieh, Getreide und Holzmaterial. Auch der Transithandel vom Barbaricum aus - durch Pannonien - nach den übrigen Teilen des Reiches war nicht zu unterschätzen".[12]
Daran besteht kein Zweifel, dass die sog. Zölle und die Zollerhebung in einem solch lebhaften Handelsmilieu eine wichtige Rolle spielten. Grundsätzlich gilt für die gesamte Kaiserzeit, dass der römische Staat auf Warentransporte durch sein Territorium Gebühren einforderte. Es ist allgemein akzeptiert, dass die antiken Begriffe portorium,[13] und in einem weiteren Sinne vectigal,[14] unserem Verständnis von Zoll am nächsten kommen,[15] dabei aber auch noch weitere Abgaben beinhalten können (wie z. B. Durchfahrtsgebühr oder Brückenmaut).[16]
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Das Römische Reich (Imperium Romanum) bildete aus zollrechtlicher Perspektive keine Einheit. Das heißt, dass das Imperium Romanum in Zollgebiete mit verschiedenen Größen eingeteilt wurde, die sich in aller Regel über mehrere Provinzen erstreckten und sich wenigstens etwas an den ökonomischen Gegebenheiten orientierten. Zum Beispiel das sog. "illyrische Zollgebiet" war das gewaltigste, es umfasste nämlich alle Donauprovinzen.[17] Innerhalb der größeren Zollgebiete wurden - aus praktischen Gründen -mehrere Zollbezirke errichtet. Das Zollkontrollverfahren wickelte sich in den Zollstationen (stationes) des Zollbezirkes ab. Kam ein Reisender oder ein Händler also an eine Zollgrenze, so musste er die nächste Zollstation (statio) aufsuchen.[18] Die Waren mussten von den Reisenden in der statio ("im Zollamt") - schriftlich oder gegebenenfalls mündlich - deklariert (profiteri) werden.[19] Die Abwicklung des Zollprozeßes wurde von Frank Ausbüttel in anschaulicher Weise dargestellt: "[g]egenüber dem Zöllner musste der Reisende (...) alles angeben, was er mit sich führte, auch vom Zoll befreite Güter, ggf. erfolgte auch noch eine schriftliche Deklaration. Der Zöllner registrierte die Güter, nahm den veranschlagten Zoll entgegen (... )".[20]
Mit dieser - oben - angeführten Tätigkeit lässt sich das antike Siegel in Verbindung bringen, das in dem ehemaligen Territorium von Savaria[21] gefunden wurde. Dieser archäologische Fund wurde am 2. Juli 1960 auf dem Gebiet des Ruinengartens "Járdányi Paulovics
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István" in Szombathely (Savaria)[22] ausgegraben.[23] Das Siegel hat einen Durchmesser von 8,6 cm und eine Stärke von 0,4 cm[24] und es trägt die folgende Inschrift (AE 1968, 423):[25]
C(aius) Tit(us) \ Ant(onius) Pecu\liaris co\nd(uctor) vect(igalis) oc\t(avae) Pann(oniarum) II (duarum) \ ann(o) XII
"Caius Titus Antonius Pecularis Pächter der Achtelteilabgabe der beiden Pannonien. Im zwölften Jahr der Pacht".
Nach herrschender Meinung hat Caius Titus Antonius Pecularis[26] die obengenannte Zollabgabe (das heißt: das vectigal octavae) in der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts - noch vor der Regierungszeit des Septimius Severus (193 - 211) - gepachtet.[27] Die Inschrift bezeugt, dass Caius Titus Antonius Pecularis als conductor vectigalis octavae tätig war. Hier stellt sich die erste Frage: Was dürfte die Rolle eines conductor vectigalis octavae in dem pannonischen Zollsystem zu dieser Zeit gewesen sein. Wie allgemein bekannt ist, erfolgte die Einhebung der Zölle während der Republik und des frühen Prinzipats durch staatliche Verpachtung an mächtige societates publicanorum,[28] die - wie Georg Klingenberg schrieb - sich der "staatlichen Kontrolle weitgehend zu entziehen verstanden: dies gilt insbesondere für die Provinzen".[29] Das selbständige Agieren der Zollpächter führte immer wieder zu Ausschreitungen, deshalb ist die Prinzipatszeit von dem Bestreben gekennzeichnet, das Zollwesen stärker unter staatlichen Einfluss zu bringen.[30] Im zweiten Jahrhundert n. Chr. traten die Einzelunternehmer (conductores) an die Stelle der Steuerpachtgesellschaften, deren Geschäftsumfang bei weitem nicht an den großen societates publicanorum heranreichte.[31]
Es ist eine weitverbreitete These in der Fachliteratur, dass eine tiefgreifende Veränderung im Pachtsystem erst während der Regierung des Marcus Aurelius (161 - 180)
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eintrat.[32] Der Staat übernahm nämlich das Zollgebiet in unmittelbare Verwaltung und ließ es durch procuratores verwalten. Aber diese Reform bedeutete nur die Übernahme der Zollverwaltung, nicht aber der Zollerhebung.[33] Die Zolleintreibung vereinzelter Zoll- oder Steuergattungen wurde nach wie vor an Privatunternehmer verpachtet.
Anhand des Inschriftentextes pachtete Caius Titus Antonius Pecularis die sog. vectigal octavae in dem Zollbezirk der beiden Pannonien \co\nd(uctor) vect(igalis) oc\t(avae) Pann(oniarum) II (duarum)], d. h. sowohl in Ober- als auch in Niederpannonien (Pannonia superior und inferior).[34] Es stellt sich hier die Frage, was wir unter dem Begriff vectigal octavae verstehen sollen. Peter Ørsted betrachtet die octava als eine Bodenabgabe in seinem monumentalen und detailreichen Werk über Public Lease System in the Danubian Provinces.[35] Gegen diese These sprechen jedoch manche Quellen: einerseits das oben erörterte Zollsiegel und andererseits die folgende Inschrift, die auf dem Gebiet des antiken Brigetio in Nordungarn gefunden wurde. Der Text dieser Inschrift lautet (RIU 389):[36]
Genio com/merci et neg/otiantium / Primiti(v)us / Iuli Proc(u)li / cond(uctoris) VIII ser(vus) / vil(icus) XX
"Dem Genius des Handelsverkehrs und der Händler, Primitivus, des Verwaltersklaven des Julius Proculus, des Pächters des Achtteils und der Erbschaftssteuer".[37]
Brigetio war eine bedeutende Handelsstadt[38] in Oberpannonien an der Limesstrecke zwischen Vindobona und Aquincum, und Primitivus stand als servus vilicus[39] vermutlich an der Spitze einer der vom seinen Herrn gepachteten Zollstationen.[40] Der Inschrift gemäß hat Primitivus als Verwaltersklave eines conductor octavarum einen Kalksteinaltar dem Schutzgeist (genius) des Handelsverkehrs und der Händler geweiht. Aus dem Text dieser Weihinschrift geht hervor, dass der Verwaltersklave und sein Eigentümer mit den Händlern - aber nicht mit den Bodeneigentümern - im ständigen Kontakt stan-
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den.[41] Dies deutet also darauf hin, dass diese octava eine die Handelswaren belastende Abgabegattung war, wobei die Höhe des Zollsatzes bei 12,5 % des Warenwertes lag.
Es ist eine weitere Inschrift überliefert, die darauf folgern lässt, dass dieser Primitivus später - allem Anschein nach - freigelassen wurde. Auf einem Sarkophag, der ebenfalls in Brigetio gefunden wurde, liest man nämlich die folgende Inschrift (RIU 575):
Matronae innocen/tissimae Primiti(v)us / Ael(iae) Valerian(a)e coniug(i) / actor octavar(um) coniugi carissimae.
"Der rechtschaffensten Dame Aelia Valeriana, Ehefrau des Primitivus, des actor des Achtteilsabgabe, teuerste Gattin". (Übersetzt von F. Schleicher.)
Anhand dieser Inschrift lässt es sich annehmen, dass Primitivus vermutlich einen großen sozialen Aufstieg gemacht hat, er war nämlich kein Sklave mehr, indem er mit einer würdevollen Dame (also einer Matrone) verheiratet war.[42] Wenn er nämlich weiterhin ein Sklave gewesen wäre, hätte er Aelia Valeriana, die ihrem Namen nach eine freie (freigeborene oder freigelassene?) Frau war, nicht matrona und coniuga, ehrenhafte Dame und Ehefrau (in einem matrimonium iustum) nennen können.[43] Bezüglich des Status der Protagonisten dieser Inschrift kann man jedoch einwenden, dass sie nicht mit den römischen tria nomina angeführt wurden.[44] Diese Problematik soll hier jedoch ausgeklammert bleiben.
Für das vorliegende Thema ist von Interesse, dass hier Primitivus als actor der Achtteilsabgabe (actor octavarum) fungiert. Hier stellt sich die Frage, was die Rolle eines actor gewesen sein dürfte. In diesem Zusammenhang lässt sich eine Parallele zum § 23 (Zeile 5657) der lex portorii Asiae[45] ziehen, deren Text wie folgt lautet (lex port. As., § 23):
έν οϊς άν τόποις κατά τοντον τόν νόμον τελώνιον δημοσιώνου νπάρχη, έν τοϊς τόποις τούτοις τέλος η μισθόν [δημοσιων η έπί]τροπος λαμβανέτω
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"An welchen Orten es diesem Gesetze gemäß eine Station eines Zöllners gibt, an diesen Orten soll der Zöllner oder sein Vertreter (έπίτροπος) Zoll oder Strafe erheben".[46]
In dem Kommentar zu diesem Gesetz schreiben Engelmann und Knibbe, dass der jeweilige Zollpächter (δημοσιώνης) einer anderen Person (einem "Angestellten") die Befugnis übertragen könne, die Zollstation in seinem Auftrag zu leiten und alle anfallenden Geschäfte auszuführen.[47] Nach Ansicht der Kommentarautoren dürfte das griechische Wort έπίτροπος mit dem lateinischen Wort actor gleichbedeutend sein; und beide sollen auf Deutsch mit dem Wort "Vertreter"[48] wiedergegeben werden.[49] Aufgrund dieser Erwägung lässt sich vermuten, dass Primitivus der Vertreter (Sklave oder Angestellte) eines Pächters der octava (vermutlich des Iulius Proculus) war. Heute würde man von einem "Manager" reden.[50]
Jetzt kehren wir zum Zollsiegel zurück.[51] Bezüglich seiner Funktion erhebt sich die Frage, wozu dieses Zollsiegel in der alltäglichen Zollpraxis gedient haben dürfte. Diesbezüglich äußerte Peter Kritzinger die überzeugende Vermutung, dass die Transporte vermutlich mit Frachtpapieren ausgestattet gewesen seien. Kritzinger betont in seiner umfassenden Abhandlung: "\i]m Normalfall orientierten sich die Zöllner an den Angaben in den Frachtpapieren und nur im Zweifelsfall mussten Plomben, Stempel, tituli picti und ähnliche Signierungen an den Waren selbst den Beweis erbringen, ob die Angaben in den Papieren korrekt waren".[52] Es liegt nahe, dass die Deklaration (professio) der Produkte aufgrund von diesen "Frachtpapieren" erfolgte. Nach der rechtmäßigen (erfolgreichen) Deklaration hat der Zöllner den Händlern die Zollsumme auferlegt.
Nachdem die Reisenden (die Händler) die Zollgebühr bezahlt hatten, musste - aller Wahrscheinlichkeit nach - die Erfüllung dieser Zahlschuld vom Zöllner offiziell beglaubigt (quittiert) werden. Wahrscheinlich wurden von den Zollbeamten sog. Quittungsurkunden ausgestellt, die in den Provinzen nördlich der Alpen vermutlich überwiegend auf Holztäfelchen (meistens tabulae ceratae) festgehalten wurden. Diese haben die Liste der bereits verzollten Waren und die bezahlte Zollgebühr offiziell dokumentiert. Diesbezüglich lässt es sich vermuten, dass diese Dokumente - ähnlich wie z. B. die Militärdiplome und die meisten Geschäftsurkunden - sog. Doppelurkunden waren. Die Doppelurkunden bestehen aus zwei Teilen: Aus einer frei zugänglichen Außen-
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schrift (scriptura exterior) und einer verschlossenen Innenschrift (scriptura interior)[53] Die verschlossene Innenschrift enthält den offiziellen Urkundentext und dieser Text wird in der Außenschrift wiederholt. Aufgrund der notariellen Praxis der privaten Urkunden kann man zu Recht vermuten, dass die Tafeln der Innenschrift (scriptura interior) von den Angestellten des Zollpächters mit Zollstempel gesiegelt wurden,[54] um die Integrität der Beschriftung zu sichern und den Urkundentext vor etwaige Fälschungen zu schützen.[55]
Zum Schluss möchte ich auf die kurze Exegese einer kaiserlichen Konstitution, eines Reskripts, eingehen, das ungefähr aus der Zeit spanne stammt, in der das oben erörterte Zollsiegel entstanden ist. Der Text des dargestellten Reskripts lautet wie folgt (C. 4,65,7):
Si, cum Hermes vectigal octavarum in quinquennium conduceret, fidem tuam obligasti posteaque spatio eius temporis expleto, cum idem Hermes in conductionem ut idoneus detinerentur, non consensisti, sed cautionem tibi reddi postulasti, non oportere te posterioris temporis periculo adstringi competens iudex non ignorabit.
"Wenn du, als Hermes das vectigal octavarum (den Zoll des achten Teils) auf fünf Jahre pachtete, dich verbürgt hast, alsdann aber, nach Ablauf dieser Zeit, nicht eingewilligt hast, da eben derselbe Hermes, als ein tauglicher Mann als Pächter beibehalten wurde, vielmehr deine Kaution zurückgefordert hast, so wird ein kompetenter Richter nicht ignorieren, dass du der nachherigen Zeit für die Gefahr nicht haftest". (Übersetzung nach F. Schleicher.)
Die erörterte Quelle ist ein Reskript vom Kaiser Alexander Severus (222-235), das im Jahr 227 an einem gewissen Terentianus gerichtet wurde. Die Reskripte (rescripta) waren bedingte Rechtsgutachten, die vom Kaiser - eigentlich: von Juristen der kaiserlichen Kanzlei im Namen des Kaisers - für Einzelfälle erlassen wurden. Der Sachverhalt kann gemäß der im oben angeführten Praxis der Zollpacht rekonstruiert werden. Der Staat hat die Erhebung des sog. vectigal octavarum eines Zollbezirkes (oder einer Zollstation) wahrscheinlich durch Versteigerung[56] an einem gewissen Hermes auf fünf Jahre (lustrum) vergeben. In solchen Verträgen war immer ein pauschal festgelegter Pachtzins vorgeschrieben, es lässt sich auch für die locatio conductio des Hermes vermuten. In dieser rechtlichen Konstruktion trug der Pächter (conductor) das Risiko (periculum) der Zollerhebung bis auf den versprochenen Betrag. Der Staat hat immer Sicherheiten (z. B.
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praedia et praedes)[57] verlangt: "Tu" verbürgte sich für den Hermes. In der Regel musste der Pächter den Pachtzins dem Staat in jährlichen Raten auslegen.
Aus dem Quellentext geht es auch hervor, dass der Bürge eine sog. cautio leisten musste. Meiner Meinung nach versteht man unter dem Wort cautio in diesem Kontext eine schriftlich festgelegte Bürgschaftsstipulation ("Bürgschaftsschein"),[58] die vom Bürgen vermutlich für den Vertreter des Staates (z. B. für einen procurator) ausgestellt wurde. Es scheint, dass nach Ablauf der vereinbarten Pachtfrist der Staat mit dem Pächter "zufrieden" war, deshalb beibehielt ihn als Pächter weiterhin. Das heißt, dass der Staat das Pachtverhältnis "verlängerte". Es geht aus dem Text nicht eindeutig hervor, ob Hermes aufgrund einer neuen Ausschreibung beibehalten wurde. Dagegen spricht, dass überhaupt die Problematik einer "automatischen Übertragung" der Bürgschaft auftauchen konnte.
"Tu" möchte aber für Hermes nicht mehr als Bürge haften und er (das heißt: "Tu") informierte den Staat rechtzeitig über seine Entscheidung dadurch, dass er seine cautio (seinen "Bürgschaftsschein") zurückforderte (cautionem tibi reddi postulasti).[59]
Nach "Verlängerung" des Pachtvertrages geriet der Pächter in Zahlungsverzug, deshalb wollten die Behörden "Tu" als Bürge haften lassen. "Tu" berief sich bestimmt im Prozess darauf, dass er sich nur auf ein lustrum verbürgt habe, aber die Klageerhebung erst nach dem Ablauf dieser Zeit erfolgte, und er (als Beklagte) bat den Richter (iudex) die Klage abzuweisen.
Auf diese Rechtsfrage wurde vom Kaiser die folgende Antwort erteilt: non oportere te posterioris temporis periculo adstringi competens iudex non ignorabit. Zusammenfassend: Der Richter kann den Bürgen wegen der Forderungen, die nach dem Ablauf der fünf Jahre entstanden sind, nicht haftbar machen. Meiner Meinung nach liegt die rechtliche Erklärung auf der Hand. Die "Verlängerung" des zu sichernden Vertrages wirkt nicht auf den Sicherungsvertrag aus. Es handelt sich hier nämlich um zwei Verträge. Der erste Pachtvertrag ist mit Ablauf der Frist erloschen, und wegen der Akzessorietät der Bürgschaft erlischt auch die Obligation des Bürgen. Die Möglichkeit der stillschweigenden Verlängerung kommt für die Bürgschaft nicht in Betracht. Deshalb hat sich "Tu" dagegen gewehrt, dass er weiterhin für den Pächter haften sollte. Das Bürgschaftsverhältnis zwischen den Parteien lässt sich nicht ohne die ausdrückliche Willensäußerung (neue cautio) des Bürgen "verlängern".
Diesem Quellentext gemäß lässt sich vermuten, dass es eine bestehende Praxis war, das vectigal octavarum auf fünf Jahre (lustrum) zu verpachten. Anhand der Inschrift des Zollsiegels (AE 1968, 423) pachtete Gaius Titus Antonius Pecularis das vectigal octavarum schon zwölf Jahre lang, das heißt der Staat hat mit ihm zweimal das Pachtverhältnis verlängert. Aus dieser Tatsache lässt sich darauf schließen, dass Gaius Titus Antonius Pecularis in Pannonien ein zuverlässiger Vertragspartner des Staates war.
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Magyarország dunántúli régiója közel négy évszázadon keresztül a Római Birodalom (Imperium Romanum) területéhez tartozott. Ebből az okból kifolyólag a magyar jogi romanisták számára különösen érdekesek azok az egykori Pannonia provincia területén talált feliratos emlékek, amelyek római jogi relevanciával is bírnak (utalok e körben Diósdi György: A jogtanítás nyomai Pannoniában. AntTan 8 (1961), 99skk. és Visky Károly: A római magánjog nyomai a magyar földön talált római kori feliratos emlékeken. in: Csizmadia Andor (szerk.): Jogtörténeti Tanulmányok V, Budapest, 1983, 353skk. című tanulmányokra). Megjegyzendő, hogy a magyar területeken felszínre került epigráfiai leletek által nem ismerhetünk meg újabb jogintézményeket, azonban e források tanulmányozása során mégis - mint egyfajta "történeti időablakon" keresztül -bepillanthatunk az antik hétköznapokba, és ezáltal - talán - egy apró lépéssel közelebb kerülhetünk e korszak mélyebb megértéséhez.
Pannonia provincia lépésről-lépésre épült ki a történelem folyamán. Augustus császár írja politikai végrendeletében (Res gestae divi Augusti), hogy (Mon. Ancyr. 30) "Illyricum határait előre vittem egészen a Danuvius folyó partjáig" (Borzsák István fordítása). Az egységes Illyricumot később - feltehetően Tiberius császár uralkodásának kezdeti időszakában - két részre osztották: Illyricum superiusra és Illyricum inferiusra. Ezeket az igazgatási egységeket nevezték át később Dalmatiára és Pannoniára. Később pedig Traianus császár az egységes Pannonia provinciát ismét két igazgatási egységre bontotta: Pannonia superiorra (Felső-Pannoniára) és Pannonia inferiorra (Alsó-Pannoniára).
A Pannonia superior területén az észak-itáliai Aquileiából kiindulva Savaria - Scarbantia - Carnuntum útirányon keresztül vezetett északra a "borostyánút" elnevezést viselő kereskedelmi útvonal. A kereskedelmi útvonalakat vámállomások (stationes) szegélyezték. Fontos megemlíteni, hogy a vámterületek nem feltétlenül estek egybe a provincia területével. A pannóniai provinciák az ún. Illyricum vámterületbe tartoztak, amely egyesítette magában valamennyi Duna menti provinciát.
A vámterületeket ("Zollgebiete") igazgatási okokból vámkerületekre ("Zollbezierke") osztották fel. A vámellenőrzésre - mint fentebb arra utaltam - a vámállomásokon (stationes) került sor. Kezdetben a vámbeszedést tőkeerős társaságok (societates publicanorum) végezték, amelyek szinte mentesek voltak az állami kontrolltól, később - hozzávetőlegesen a II. század derekától - az adóbeszedést inkább egyszemélyi bérlőknek (vállalkozóknak, conductores) adták ki, akik már fokozott állami ellenőrzés alatt álltak.
Szombathelyen 1960. július 2-án - a Járdányi Paulovics István Romkert területén -a régészeti feltárások során egy ilyen állami "adóbérlői" tevékenységhez kötődő feliratos emlék került a felszínre. Ez a lelet egy - feltehetőleg még Septimius Severus uralko-
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dása előtti időszakból származó - vámbélyegző volt, amely az alábbi feliratot viselte (AE 1968, 423): C(aius) Tit(us) \ Ant(onius) Pecu\liaris co\nd(uctor) vect(igalis) oc\t(avae) Pann(oniarum) II (duarum) \ ann(o) XII [fordítás: Caius Titus Antonius Pecularis, a két Pannonia nyolcadvámjának bérlője, (a bérlet) 12. évében].
Ezt a vámbélyegzőt tehát egy Caius Titus Antonius Pecularis nevű vállalkozó ("vámbérlő", conductor vectigalis octavae) alkalmazottai használhatták a Kr. u. II. század második felében egy Savariában működő vámállomáson (statio). A vectigal octavae az ún. "nyolcados áruvámot" jelölte, amely azt jelentette, hogy az átutazó kereskedőknek a szállított áru értékének nyolcadrészét (12,5 %-át) vámként meg kellett fizetnie a római állam részére. Mint arra fentebb utaltam, az adó- és vámszedést a rómaiak nem szakosított igazgatási szerveiken keresztül végezték, hanem ezt a tevékenységi kört - nyilvános állami árverés útján - kiadták (locatio conductio operis) magánszemély vállalkozóknak (conductores), akik ellenszolgáltatásként vagy egy fix árat ígértek vagy pedig a bevétel meghatározott százalékát fizették az államnak. Mindenesetre ez a tevékenység jövedelmezhető lehetett a vállalkozó számára, tekintettel arra, hogy a vámbélyegzőn szereplő conductor a Peculiaris, azaz a "vagyonos" cognoment viselte.
A bélyegzőből azt is megtudjuk, hogy a vállalkozó az illyricumi vámterületen belül mindkét pannoniai vámkörzet - azaz: Pannonia inferior és Pannonia superior - nyolcados vámjának a bérlője volt, amely tevékenységet már 12. éve folytatott (anno XII).
Ha fellapozzuk a jusztiniánuszi Codexet, akkor találunk egy későbbi - de a vizsgált vámbélyegzővel hozzávetőlegesen azonos korszakból származó - császári leiratot (rescriptum), amelyet Alexander Severus a Kr. u. 227. évben adott ki (C. 4,65,7). Ebből a forrásból következtetést tudunk levonni a nyolcados vám bérbeadásának állami gyakorlatára, amely szerint ezen állami bevételek beszedését általában öt évre (lustrum) adták ki, és az állam azokkal a vállalkozókkal, akikkel elégedett volt - feltehetően "pályázat" kiírása nélkül - szerződést hosszabbíthatott. Erre tekintettel feltételezhetjük azt, hogy Pecularis egy conductor idoneus, azaz "alkalmas vállalkozó" lehetett [v.ö. C. 4,65,7: si, cum Hermes vectigal octavarum in quinquennium conduceret, (...) posteaque spatio eius temporis expleto, cum idem Hermes in conductionem ut idoneus detinerentur], mivel e modell alapján már két alkalommal meghosszabbításra került az állami szerződése (figyelemmel arra, hogy a pecsét tanúsága alapján 12. éve folytatta ezt a vállalkozási tevékenységet).
Felmerül még a pecsét funkciójának a kérdésköre. E vonatkozásban csak hipotéziseket állíthatunk fel. Álláspontom szerint életszerű kiindulási helyzet az, hogy a vámeljárás végén, miután az "ügyfél" (kereskedő) lefizette a kirótt vámot, arról az eljáró "vámalkalmazott" nyugtát állított ki. Azt valószínűsítem, hogy ez a nyugta - a katonai diplomákhoz vagy a legtöbb ügyleti okiratokhoz hasonlóan - ún. "kettős okirat" ("Doppelurkunde") lehetett. A kettős okiratoknak az volt a lényege, hogy ezek a dokumentumok két részből álltak: egy szabadon hozzáférhető külső iratból (scriptura exterior) és egy lezárt belső iratból (scriptura interior). E dokumentum tartalmazhatta a vámkezelt áruk tételes felsorolását, esetlegesen a becsült értékét, illetőleg a lerótt vám összegét. Az elméletem szerint a belső iraton (scriptura interior) helyezhették el lezáráskor ezt a viszonylag nagy alakú pecsétet (amelynek átmérője: 8,6 cm), abból a célból, hogy - a hitelesség okán - az írás integritását biztosítsák, és annak tartalmát megóvják az esetleges hamisítástól. ■
JEGYZETEK
[1] Aus diesem Grund sind die - rechtlich relevanten - Inschriften, die im Gebiet des ehemaligen Pannoniens entdeckt wurden, den ungarischen Romanisten besonders interessant. Obwohl wir aus diesen Quellen keine neuen Rechtseinrichtungen kennenlernen, aber dadurch bekommen wir einen direkten und lebhaften Einblick im Alltagsleben. In der Vergangenheit haben sich mehrere ungarischen Römischrechtler mit den - in Ungarn gefundenen - Inschriften, die Spuren des römischen Rechts aufweisen, befasst, siehe z. B.: Diósdi, György: A jogtanítás nyomai Pannoniában [Spuren des Rechtsunterrichts in Pannonien]. AntTan 8 (1961), 99 ff.; Visky, Károly: A római magánjog nyomai a magyar földön talált római kori feliratos emlékeken [Spuren des römischen Privatrechts auf die in Ungarn gefundenen epigraphischen Quellen aus der Römerzeit]. In: Andor Csizmadia (Hg.): Jogtörténeti Tanulmányok V, Budapest, 1983. 353 ff.
[2] Mócsy, András: Pannonia a korai császárság idején [Pannonien in der frühen Kaiserzeit]. Budapest, 1974. 7. ff; Havas, László - Hegyi W., György - Szabó Edit: Római történelem [Römische Geschichte]. Budapest, 2007. 786 f.
[3] Siehe dazu Staedler, Erich: Zur staatsrechtlichen Tragweite der Datierungsweise in den Res gestae Divi Augusti. ZRG RA 65 (1946), 327 ff.; Schönbauer, Ernst: Die Res gestae Divi Augusti in rechtsgeschichtlicher Beleuchtung. Wien, 1946, 7 ff.; Borzsák, István: Res Gestae Divi Augusti. AntTan 1 (1954), 323 ff.; Kozák, Dániel: Isteni önéletrajz. A res gestae divi Augusti műfajai és kontextusai [Eine göttliche Autobiographie. Gattungen und Kontexte der res gestae divi Augusti]. Ókor 14/1 (2015), 23 ff.
[4] Scil. der spätere Kaiser Tiberius (14 - 37 n. Chr.).
[5] Fitz, Jenő: Die Verwaltung Pannoniens in der Römerzeit I. Budapest, 1993. 32-41.
[6] Rumpf, Andreas: s. v. Cornelius (II. 14.). In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 1, München, 1979, 1316. Siehe noch: Vell. 2,125,5: Cuius curam ac fidem Dolabella quoque, vir simplicitatis generosissimae, in maritima parte Illyrici per omnia imitatus est.
[7] Siehe zu dieser Quelle Dobó, Árpád: Publicum portorium Illyrici. Arch. Ért. 3/1 (1940), 145; Kovács, Péter: Oppidum Scarbantia Iulia. AntTan 46 (2002) 179 f.
[8] Vgl. Havas - Hegyi W. - Szabó 2007, 790.
[9] Siehe dazu Fehér, Bence - Kovács, Péter (Hg.): Pannonia története Kr. u. 54-166 közt [Geschichte Pannoniens zwischen den Jahren 54-166 n. Chr.]. Budapest, 2003. 177. und 194.
[10] Mócsy, András: s. v. Pannonia. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 4, München, 1979, 463 betonte: "P. gehörte nie zu den Provinzen, die im Wirtschaftsleben des Reiches eine Rolle spielten".
[11] Siehe dazu Cserményi, Vajk - Tóth, Endre: Der Abschnitt der Bernsteinstrasse in Ungarn. Savaria 16 (1982), 283 ff.
[12] Dobó, Árpád: Die Verwaltung der römischen Provinz Pannonien von Augustus bis Diocletianus. Budapest, 1968. 170.
[13] Siehe dazu ausführlich Vittinghoff, Friedrich: s. v. Portorium. In: Pauly - Wissowa Realencyklopädie der klassischen Altertumswissenschaft 22., Stuttgart, 1953, 346 ff.
[14] Klingenberg, Georg: Commissum. Der Verfall nichtdeklarierter Sachen im römischen Zollrecht. Graz, 1977. 36: "[e]s ist unumstritten, dass die Zölle (portoria) zu den bedeutendsten Einnahmequellen des römischen Staates innerhalb der indirekten Abgaben (vectigalia) zählten". An dieser Stelle muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass die Begriffe von portorium und vectigal keinesfalls synonym verwendet wurden, vgl. 0rsted, Peter: Roman Imperial Economy and Romanization. A Study in Roman Imperial Administration and the Public Lease in the Danubian Provinces from the first to the third Century AD. Kopenhagen, 1985. 257.
[15] An dieser Stelle muss auf die Auffassung von Peter Kritzinger - Kritzinger, Peter: Das römische Steuersystem in der Kaiserzeit: Überlegungen zur Begrifflichkeit und zum Einzug. In: Sven Günther et al. (Hg.): Marburger Beiträge zur antiken Handels-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Band 36 (2018), Rahden, 2019, 128 - hingewiesen werden: "[z]unächst bleibt festzuhalten, dass eine Übersetzung der termini technici des römischen Steuersystems wenig sinnvoll, ja geradezu verwirrend ist. Das heißt, die Begriffe portorium, publicum, stipendium, tributum, ultro tributa und vectigal sollten meines Erachtens nicht übersetzt werden".
[16] Vgl. Pekáry, Tamás: s. v. Vectigal. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 5, München, 1979. 1150. Es lässt sich hier - wie auch Klingenberg 1977, 36 schrieb - betonen, "daß die Römer unter dem Begriff portorium nicht nur Grenzzölle im heutigen Sinne verstanden, sondern alle jene Abgaben, die beim Passieren einer bestimmten Linie auch innerhalb des staatlichen Wirtschaftsgebietes zu entrichten waren, also insbesondere die Binnenzölle".
[17] Volkmann, Hans: s. v. Portorium. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 4, München, 1979. 1072: "[d]er Zolldistrikt p. Illyrici, der Stationen aus dem N. Italiens mit solchen der O.Küste der Adria umfasste, wurde (...) nach Spaltung der Provinz in Illyricum superius und inferius zum publicum portorii Illyrici utriusque. In der Mitte 2 Jh. mit dem p. ripae Thraciae verschmolzen umfaßte dann das publicum p. Illyrici die Länder von der ,Quelle der Donau bis zum Pontischen Meer' (App. Ill. 6): Dalmatien, Raetien, Noricum, Pannonien, Moesien, Dacien, Adriahäfen und Ostalpen". Siehe zu dieser Frage noch Gabler, Dénes: A belső vámok szerepe a rajnai és a dunai provinciák importált kerámiaspektrumában [Die Rolle der Binnenzölle im importierten Keramikspektrum der Rhein- und Donauprovinzen]. DissArch 3/2 (2014), 55 ff.
[18] Kritzinger, Peter: Das römische Zollsystem bis in das 3. Jh. n. Chr. In: Peter Kritzinger - Frank Schleicher - Timo Stickler (Hg.), Studien zum römischen Zollwesen, Duisburg, 2014. 19; Schleicher, Frank: Der römische Zoll in der Spätantike. In: Peter Kritzinger - Frank Schleicher - Timo Stickler (Hg.), Studien zum römischen Zollwesen, Duisburg, 2014. 77.
[19] Zur Umfang der Deklarationspflicht siehe Klingenberg 1977, 65 ff.
[20] Ausbüttel, Frank: Die Verwaltung des römischen Kaiserreiches. Von den Herrschaft des Augustus bis zum Niedergang des Weströmischen Reiches. Darmstadt, 1998, 93. Siehe dazu noch Kritzinger 2014, 19 ff.
[21] Fitz, Jenő: s. v. Savaria. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 4, München, 1979, 1576 schrieb, dass diese pannonische Stadt ein Knotenpunkt der Straßen "Aquileia - Carnuntum" (Bernsteinstraße) war.
[22] Vor der Entdeckung dieses Siegels war es bereits allgemein bekannt, dass eine Zollstation (statio) in Savaria existierte, vgl. z. B. CIL III 4155. (eine Weihinschrift eines contrascriptor).
[23] P. Buocz, Terézia: Vámbélyegző Savariából [Zollsiegel aus Savaria]. Vasi Szemle 23/2 (1969), 300.
[24] P. Buocz 1969, 300.
[25] An dieser Stelle lässt es sich anmerken, dass ein - in gewissem Sinne ähnlicher - archäologischer Fund auch im Gebiet von Aquincum entdeckt wurde. Dieser Fund war ein Bronzesiegel [Inventarnummer 69.12.19. (BTM Aquincumi Múzeum)], dessen - von Zoltán Havas rekonstruierter - Text wie folgt lautet: P(ublicum) XX (vicesimae) lib(ertatis) (per) Raet(iam) Nor(icum) Dalm(atiam) Pan(n)oni(as) II (duas) / Concord(iam) Aq(uileiam) Histr(iam) Lib(urniam) an(no) III. Siehe hierzu Havas, Zoltán: A publicum vicesimae libertatis bronz bélyegzője Aquincumból [Das Bronzesiegel des publicum vicesimae libertatis aus Aquincum]. SEP 5 (2013), 59 ff.
[26] Zu ihm siehe ausführlich Fishwick, Duncan: The Career of C. Titius Antonius Pecularis. ZPE 130 (2000), 257 ff.
[27] Ørsted 1985, 259; Fitz 1993, 425; Schleicher 2014, 65 f.
[28] Siehe dazu ausführlich Malmendier, Ulrike: Societas publicanorum. Staatliche Wirtschaftsaktivitäten in den Händen privater Unternehmer. Köln - Weimar - Wien, 2002, 37 ff.
[29] Klingenberg 1977, 37.
[30] Klingenberg 1977, 37.
[31] Dobó 1940, 149 und 151, Klingenberg 1977, 38.
[32] Dobó 1968, 181, Klingenberg 1977, 39.
[33] Schleicher 2014, 69: "[d]iese Verwaltung wird sich aber eher auf die Aufsicht beschränkt haben, die Abgabeneintreibung selbst wurde auch nach der Herrschaft Marc Aurels - zumindest in Teilen - weiterhin verpachtet", und 84 f.
[34] P. Buocz 1969, 303.
[35] Ørsted 1985, 260: "[t]he most obvious interpretation is then that Pecularis leased the collection of uectigal, in this case land taxes (...)".
[36] CIL 3, 4288 = ILS 1861.
[37] Szabó, Melinda: Pannonia kereskedelmének társadalmi háttere. [Der soziale Hintergrund des Handelsverkehrs Pannoniens], (Doktorarbeit), Budapest, 2021, 161 Fn. 886 bemerkt hierzu, dass nicht nur die Erbschaftssteuer 5 % betragen habe. Als Beispiel erwähnte sie die Freilassungssteuer (vicesima libertatis). Sie deutet noch darauf hin, dass in der Inschriftenpraxis es üblich gewesen sei, im Fall der Steuerpacht der Erbschaftsteuer das Wort hereditatium hinzuzufügen [z. B.: CIL 3, 4064: XX hered(itatium)]. Aus diesen Gründen äußerte Szabó Bedenken hinsichtlich der Übersetzung von "Erbschaftssteuer".
[38] Szilágyi, János: s. v. Brigetio. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden, Band 1, München, 1979, 945.
[39] Im römischen Altertum ähnelte die Rolle eines servus vilicus der eines modernen Managers vgl. Glare, P. G. W. (ed.): Oxford Latin Dictionary (i. F.: OLD). Oxford, 1992 s. v. vilicus.
[40] Vgl. Dobó 1940, 154.
[41] Vgl. Schleicher 2014, 66 f.
[42] Schleicher 2014, 67.
[43] Vgl. Schumacher, Leonhard: Slaves in Roman Society. In: Michael Peachin (ed.): The Oxford Handbook of Social Relations in the Roman World, Oxford, 2011, 591. Pólay, Elemér: Die Sklavenehe und das römische Recht. Acta Jur. et Pol Szeged 17/7 (1967), 13 und Rabszolgák "házassága" az ókori Rómában ["Die Ehe" der Sklaven im antiken Rom]. Acta Jur. et Pol Szeged 34/4 (1985), 17 deutet aber darauf hin, dass die eheähnliche Lebensgemeinschaft zwischen Freien und Sklaven in der Kaiserzeit nicht selten gewesen sei.
[44] Zu den römischen Namen siehe Visky, Károly: A személynevek a római jog világában [Die Personennamen in der Welt des römischen Rechts]. AntTan 28/2 (1981), 191 ff.
[45] Cottier, Michel et al. (Hg.): The Customs Law of Asia. Oxford, 2008, 16. Diese Inschrift wurde im August 1976 in Selcuk (Türkei) entdeckt und sie enthält verwaltungs- und zollrechtliche Regelungen für die Provinz Asia aus dem 1. Jahrhundert n. Chr.
[46] Engelmann, Helmut - Knibbe, Dieter: Das Zollgesetz der Provincia Asia. Eine neue Inschrift aus Ephesos. Epigraphica Anatolica 14 (1989), 85.
[47] Engelmann - Knibbe 1989, 85.
[48] Vgl. Heumann, Hermann Gottlieb - Seckel, Emil: Handlexikon zu den Quellen des römischen Rechts. Jena, 1907, 10: s. v. actor (u. a.): "Geschäftsführer, Verwalter, Stellvertreter".
[49] Cottier 2008, 121: "the έπίτροπος of 57 is his [scil. publicanus - Anmerkung von N. P.] procurator".
[50] Vgl. Schleicher 2014, 67 Fn. 45: "[d]er Beruf des actors ist aber sehr selten bezeugt und muss m. E. eher über dem des vilicus anzusetzen sein".
[51] Zur antiken Praxis der Siegelung und Stempelung von Urkunden es siehe ausführlich Wenger, Leopold: Die Quellen des römischen Rechts. Wien, 1953, 135 ff.
[52] Kritzinger, Peter: Was Bleisiegel über das römische Zollwesen aussagen. In: Peter Kritzinger - Frank Schleicher - Timo Stickler (Hg.), Studien zum römischen Zollwesen, Duisburg, 2014, 220.
[53] Vgl. Wolf, Joseph, Georg - Crook, John, Anthony: Rechtsurkunden in Vulgärlatein aus den Jahren 37-39 n. Chr. Heidelberg, 1989, 11.
[54] Dagegen Havas 2013, 90.
[55] Vgl. Wenger 1953, 142.
[56] Vgl. Malmendier 2002, 91 ff.
[57] Siehe z. B. lex parieti facienda Puteolana (FIRA III Nr. 153): qui redemerit praedes dato praediaque subsignato duumuirum arbitratu.
[58] Vgl. Heumann - Seckel 1907, 61 s. v. cautio; OLD: s. v. cautio: "written undertaking (...), a document containing a cautio".
[59] Heumann - Seckel 1907, 442 s. v. postulare
Lábjegyzetek:
[1] Der Autor ist Oberassistent, Universität Szeged, Rechtswissenschaftliche Fakultät, Lehrstuhl für Römisches Recht.
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